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PROGRAMME
Susanne un jour - Lassus im Spiegel seiner Zeit
Thematisch rankt sich das Programm um Lassos Chanson Susanne un jour, seine
Missa Susanne un jour und die Diminutionstechniken des 16. Jh. In Zusammenarbeit
mit dem Vokalensemble STIMMWERCK. Susanne un jour war einer der größten Hits des 16. Jahrhunderts. Es ist die Vertonung der
pikanten, alttestamentarischen Geschichte über die Dorfschönheit Susanna, zwei liebestolle
Richter und den Propheten Daniel. Unter diesem Thema vereinen La Villanella Basel und Stimmwerck
Originalkompositionen und Bearbeitungen von Zeitgenossen Orlando di Lassos.
Musikalische Höhepunkte des Programms bilden die von der Gruppe selbst diminuierten Messsätze
nach dem Beispiel von Ortiz.
Psalmen - von Ewigkeit zu Ewigkeit
Der Psalter - das Buch der Lieder im Buch der Bücher - ist für die Komponisten zu allen
Zeiten eine der beliebtesten Fundgruben biblischer Lied- und Motettentexte gewesen.
Den Rahmen bilden die Bearbeitungen zweier deutscher Psalmlieder, die in der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhundert als protestantische Choräle beliebt wurden. Dazwischen findet sich mit Heinrich
Schütz ein Meister, der die Psalmen für verschiedenste Besetzungen und sehr gern in der
deutschen Übersetzung Martin Luthers vertont hat. Abgerundet wird das Programm mit Variationen van Eycks.
Und wenn die welt voll teuffel wer - Musik um Luther
Unter den mit Luther befreundeten, bekannten und von ihm geschätzten Komponisten spielen
Ludwig Senfl und Johann Walther eine besondere Rolle. Martin Luther prägte unumstritten seine Zeit in höchstem Maße. Auch in der Musik gab es
einschneidende Veränderungen. Am deutlichsten wird dies in den Liedsätzen seines Freundes
Johann Walther auf Texte Luthers, die natürlich in deutscher Sprache und ohne viele Schnörkel
sind. Auch in mitreißenden, rhythmisch-virtuosen Tanzstücken
und wundervoll innigen, ergreifenden Liebesliedern wird diese Zeit lebendig.
Eine besondere Stellung nimmt dabei L. Senfl ein, der in seinen Liedern die hohe Kunst
der Polyphonie in einzigartiger Weise mit Textverständlichkeit verknüpft und uns damit
direkt und unmittelbar berührt.
Purcell - The glit'ring Queen of Night
Das Programm voller Liebeslieder und festlicher Musiken folgt der englischen Freude am
Catch, ihrer Neigung zum Ground und ihrer Liebe zur Melancholie. Zu Ehren Henry Purcells präsentieren wir ein Programm voller
Liebeslieder und festlicher Musiken: Es entführt uns in das England um 1700 und geht der
typisch englischen Freude am Catch (Kanon) ebenso nach wie ihrer Neigung zum Ground und ihrer Liebe zur Melancholie.
Belebt wird die nächtlich-kätzische Thematik außerdem durch italienisch-virtuose Instrumentalsonaten und französisch-verzierte
Tanzsuiten.
O dulcis amor - Komponistinnen des Seicento
Das 17. Jh. ist eine Epoche, die erstmalig in der Geschichte Frauen ein breites Betätigungsfeld
in der Musik eröffnet: die humanistischen Ideale der Renaissance hatten der Frau einen neuen
Platz in der Gesellschaft erschaffen. Neben der berühmten Barbara Strozzi, Francesca Caccini und der Nonne Isabella Leonarda kommen auch unbekanntere
Komponistinnen der Zeit zu Wort, wie Caterina Assandra oder Vittoria Aleotti. Abgerundet wird das Programm durch
Eigenbearbeitungen über Vorlagen der Komponistinnen. Das Programm ist unter demselben Titel bei RAMEE erschienen und wurde
international in der Fachpresse hochgelobt.
Marienmotetten - O gloriosa domina
...und andere Vertonungen geistlicher Liebeslyrik. Inspiriert
durch beeindruckende mittelalterliche Klosterkirchen wird das Thema mit
Musik des 15. bis 17. Jahrhunderts verschiedenseitig beleuchtet.
Von den ältesten Stücken dieses Programms bis hin zu den frühbarocken Motetten der Mailänder Nonne Chiara Margarita
Cozzolani spricht aus den Texten und der Musik eine große der Gottesmutter entgegengebrachte
Wertschätzung, Liebe und Verehrung. Ergänzt wird das Programm durch Intavolierungen und Sonaten des frühen 17. Jahrhunderts.
Noe noe - Weihnachtliche Concerti
Mitten im 30jährigen Krieg veröffentlichte der Rottenburger
Lateinschulmeister Johannes Donfrid 1622-27 unter dem Titel Promptuarii musici mit insgesamt 692 Motetten eine beispiellose Sammlung geistlicher Concerti,
die in einzigartiger Weise den musikalischen Umbruch der Zeit wiederspiegelt: Den Übergang von der prima zur seconda
prattica, von der Vokalpolyphonie zur Monodie. Das Programm bringt Kompositionen zur Weihnachtszeit in der Abfolge der
Feiertage dar. Mit Kompositionen von Monteverdi, Agazzari, Viadana, Lassus und anderen. Daneben erklingen wie in allen Konzerten der Gruppe Bearbeitungen der Stücke im Stile zeitgenössischer
instrumentaler Solosonaten oder Intavolierungen.
OPITZ: Trostgedichte und Liebeslieder
Dieses Programm thematisiert den Dichter Martin Opitz und dessen
Trostgedichte in Widerwertigkeit deß Kriegs - ein Werk, das uns u.a. durch die
Thematisierung von Kriegsgreueln gerade heute aktueller denn je erscheint. Drei
durch den Schauspieler Andreas Hueck vorgetragene Passagen
werden von Vertonungen anderer Opitzscher Lyrik umrahmt, insbesondere
Liebeslyrik, sodass im Programm Liebe und Leid, Krieg und Glück gegenübergestellt
werden. Es singt Tobias Hunger, die Komponisten sind sämtlich Zeitgenossen Opitz' vor allem aus dem ostdeutschen
Raum. Neben dem berühmtesten Vertreter Heinrich Schütz finden sich Andreas
Hammerschmidt, Johann Nauwach, Heinrich Albert, Constantin Christian Dedekind,
Johann Rudolf Ahle und Kaspar Kittel. Instrumental wird das Programm ergänzt durch Sonaten von Johann Erasmus Kindermann.
die tieffste Stimme stille stehe - Italienische Sonaten des 17. Jh.
"Stille stehende" tiefste Stimmen, wie Christoph Bernhard sie im Zusammenhang mit Vorhaltsbildungen
beschreibt, erscheinen auch in den instrumentalen Sonaten des 17. Jahrhunderts gerne. Mit Vorliebe
greifen z.B. die Geigenvirtuosen Fontana und Pandolfi in ihren Adagio-Passagen darauf zurück.
In diesem Sinne stehen sie hier Pate für ein Programm italienischer Sonaten vor Corelli.
Hochvirtuose Passagen und gesangliche Stücke stehen in regem Wechsel, polyphon orientierte
neben solchen, in der ein Instrument als Begleitung hinter das andere zurücktritt. Dabei immer
mit Konzentration auf Italien, wo in dieser Zeit so wichtige Weichen gestellt wurden.
Beginnden mit Viadana, über neue solistische Formen der Instrumentalmusik (Toccaten, Capricci), Sonaten Cimas, Fontanas und Pandolfi Meallis, Canzonen Frescobaldis (1628),
bis hin zur einzigen Solosonate Isabella Leonardas (1693), gedruckt nur 7 Jahre vor Corellis berühmtem opus 5, folgt das Programm
wichtigen Entwicklungsschritten zur Barocken Solosonate.
Frescobaldi - In Tripla muß die erste gut sein
Ein Programm, das uns Frescobaldis Instrumentalmusik im Spiegel
ihrer Zeit verstehen läßt. Seine Stücke bestechen durch ihre differenzierten Proportionen,
durch ihre exakt notierte Theatralik und ihre berührenden Melodien.
Fast zeitgleich gedruckt und doch als End- und Höhepunkt einer ganz anderen Art Instrumentaler
Praxis zu verstehen sind Rognonis Diminutionen. Wie kein anderer seiner Zeitgenossen schafft
es Rognoni in seinen Stücken dem Original-Madrigal formal korrekt zu folgen und dieses doch
in seinen Verzierungen auf vielfältigste Art zu dehnen, teilweise bis an den Rand des totalen
Bruchs. Die Diminutionspraxis weist auf diese ältere Praxis solistischer Instrumentalmusik zurück.
Dagegen weisen Sonaten von Fontana und Castello auf einen neuen Instrumentalstil voraus, der sich im Verlauf des 17. Jh.
durchsetzen wird. Der Titel des Programms ist ein Zitat aus der Kompositionslehre Christoph Bernhards,
konkret aus seiner Definition des Transitus.
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Repertoire
Lassus: Susanne un jour
Psalmen: von Ewigkeit zu Ewigkeit
Luther: Und wenn die Welt
Purcell: The glit'ring Queen
Komponistinnen: O dulcis amor
Marienmusik: O gloriosa domina
Weihnachtlich: Noe noe
Opitz: Trostgedichte und Liebeslieder
Kleine Besetzung
Sonaten des 17. Jh.: die tieffste stimme
Frescobaldi: in tripla muss...
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